Jetzt im Herbst geht es vielen Menschen so, dass sie sich niedergeschlagener fühlen, antriebsloser und müder. Vielleicht kommt auch ganz überraschend eine alte Trauer wieder an die Oberfläche oder eine akute Trauer verstärkt sich wieder. Hast du dich schon mal gefragt, warum das so ist? Liegt es „nur“ am grauen und tristen Wetter, den vermehrten Infekten oder gibt es da noch eine andere Erklärung?
Was die Chinesische Medizin dazu sagt
Schauen wir auf die Wandlungsphasen der Chinesischen Medizin ist es nicht verwunderlich, dass dieses Phänomen passiert. Der Herbst gehört zur Wandlungsphase Metall. Und zum Metallelement gehört die Emotion Trauer.

Ich finde das unglaublich spannend und vor allem auch beruhigend. Denn falls du manchmal das Gefühl hast, dass mit dir irgendetwas nicht stimmt, weil du dich im Herbst und Winter niedergeschlagen fühlst, kommt hier die gute Nachricht: Du bist vollkommen normal! Mit dir stimmt alles. Es zeigt einfach, dass dein Metallelement etwas Stärkung benötigt.
Was im Herbst energetisch passiert
In der Herbstzeit ist unser System einfach sehr gefordert. Die zunehmende Kälte und Wind von außen erfordern eine starke Körperabwehr. Diese wird in der TCM dem Metallelement zugeordnet, dem sogenannten Wei-Qi. Ist das Metallelement geschwächt, z.B. durch Trauerprozesse, ist der Körper anfälliger für Infektionen, insbesondere der Atemwege. Diese schwächen dann energetisch vor allem die Lunge, die neben dem Dickdarm energetisch dem Metallelement zugeordnet wird. Eine geschwächte Lungenenergie lässt uns wiederum stärker unsere Trauer fühlen und so weiter.
Fazit: Liegt eh schon eine Schwächung des Körpers durch Trauer, Lungen- oder Dickdarmprobleme vor, können bestehende Trauergefühle im Herbst verstärkt wahrgenommen werden und wir fühlen uns niedergeschlagener als in anderen Jahreszeiten.
Was kannst du tun?
In erster Linie darf die Information erstmal so hingenommen werden. Denn allein das Wissen darüber, dass dein System in dieser Jahresphase extrem gefordert ist, lässt wieder mehr Mitgefühl für dich selbst entstehen. So oft sind wir viel zu hart zu uns selbst. Ungeduldig mit uns. Mit der Heilung während und nach Infekten. Mit unseren Gefühlen. Zumindest ist es bei mir so.
Und dann erinnere ich mich daran, was mein Körper alles stemmt. Tag für Tag. Und ich entwickle Mitgefühl. Mitgefühl für mich selbst und für meinen Körper. Er arbeitet zum Beispiel gerade gegen einen Infekt. Die Körperpolizei ist dann sozusagen aktiviert (schau mal hier, dieses wunderschöne Kinderbuch ist auch für Erwachsene interessant, um mal die Perspektive zu wechseln).
Oder dein Körper hat noch an unangenehmen und schweren Gefühlen zu knabbern und daher gerade weniger Kapazitäten für energieraubende Tätigkeiten. Du fühlst dich müde und erschöpft.
Jetzt frage dich: was tust du bei einer guten Freundin, wenn es ihr nicht gutgeht? Kochst du ihr eine Suppe? Schickst du ihr ein Päckchen mit einer kleinen Aufmerksamkeit? Redest du ihr gut zu? Zumindest würdest du sie wohl nicht noch motivieren, sich weiter zu verausgaben und ihr sagen, sie soll sich mal nicht so anstellen. Das hoffe ich zumindest inständig!
Was wäre, wenn dein Körper dein Freund ist? Daher appelliere ich für mehr Verständnis und Nachsicht für den eigenen Körper. Er tut sein Bestes, immer! Und du kannst ihn in schweren Zeiten dabei unterstützen.
Wie kannst du deinen Körper in herausfordernden Zeiten unterstützen?
- Liebevolle Gespräche mit dir selbst
- Körperpflege durch passende Ernährung, Massagen, Dehnübungen und generell Bewegung
- Frische Luft und tiefes Atmen
- Gute Musik und tanzen
- Mache generell mehr davon, was dir guttut!
- Orientiere dich an der Natur
Was uns die Natur noch mitgeben kann
Ja, der Herbst ist in Deutschland oft grau, nass und einfach ungemütlich. Und auch wenn wir es uns drinnen gemütlich machen können, Licht haben und so bis spät in die Nacht arbeiten könnten, können wir mal einen kurzen Blick in die Natur werfen. Wie übersteht die Natur den Herbst und den Winter ohne Kerzenschein und kuscheliges Sofa?
Sie zieht sich zurück. Kehrt im Herbst langsam in sich und sammelt sich im Winter. Lässt Überflüssiges los, um im Frühling neu zu erblühen. Das ist der Lauf der Dinge. Und ich finde, daran können und sollten wir uns in unserer zivilisierten und technologisierten Welt mit ihren ganzen Vor- und Nachteilen wieder mehr erinnern.
Nutze also den Herbst, um dein Metallelement zu stärken. Gönne dir Ruhe, wenn du dich danach sehnst. Lass Gefühle da sein, die noch verdaut und losgelassen werden wollen. Stärke dich durch alles, was dir guttut. Pflege dich und deinen Körper und übe dich in Selbstliebe. Selbstliebe im Sinne von: Du bist wichtig und wertvoll und du bist alles was du hast! Behandle dich gut und liebevoll.


